Chronik
Die Gründung, 29.04.1981
Als einen Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Gitter sollte es Ehrenbrandmeister Walter Dombrowski später bezeichnen: die Gründung der Jugendfeuerwehr in Gitter am 29. April 1981. Von der Ursprungsidee, eine Jugendwehr für das Elisabethstift auf dem Schäferstuhl zu gründen, verabschiedet sich die Feuerwehr Gitter nach kontroversen Diskussionen. Wenn schon eine Jugendfeuerwehr, dann eine eigene - unter Einbeziehung der Jungen vom Schäferstuhl. Die 22. Jugendfeuerwehr Salzgitters startet unter Leitung von Hugo Mellenthin mit 13 Jugendlichen aus Gitter, sieben Jungen aus dem Elisabethstift, viel Enthusiasmus und wenig Geld.
Erste Errungenschaften
Bereits ein Jahr nach der Gründung nimmt die JF Gitter gleich mit zwei Gruppen an den Bundeswettkämpfen in Barum teil. Bei großer Hitze quälen sich 200 Jugendliche aus 21 Wehren um die Pokale. Die erstmalige Teilnahme am Landeszeltlager in Wolfshagen wird zu einem unvergesslichen Erlebnis: 2.500 Jugendliche aus Niedersachsen und deren Gäste aus Bayern, Österreich und Frankreich leben eine Woche lang in einer riesigen Zeltstadt. Die feierliche Übergabe eines Videorekorders für seinerzeit 2.000 Mark war sogar einer Erwähnung in der Salzgitter-Zeitung wert. Mit den Erwachsenen mitzumarschieren lernen unsere Jungs bei den Umzügen zum Stadtfeuerwehrtag in Beinum und zum Schützenfest in Gitter. Seitdem verzichtet die Feuerwehr Gitter nicht mehr auf die Begleitung durch ihren lebhaften Nachwuchs.
Viel Spaß, wenig Schlaf
Im März 1983 geht`s zur Skifreizeit in die Jugendherberge am Torfhaus. Es werden schöne Tage mit viel Spaß, wenig Schlaf und ohne Schnee. Wenige Monate später feiert das ganze Dorf das 110-jährige Bestehen seiner Feuerwehr, die aber bereits 113 Jahre alt ist, wie sich erst später herausstellt. Zum Fest hat die JF Gitter schon 29 Mitglieder und sechs gut ausgelastete Betreuer. Im Rahmen des Kommerses wird der neue Wimpel mit dem Familienwappen derer von Garßen vom stellvertretenden Landesjugendfeuerwehrwart Karl- Heinz Drewes geweiht.
Endlich mehr Platz
Hugo Mellenthin wird 1984 zum Stadtjugendfeuerwehrwart gewählt und übergibt seine Aufgabe in Gitter an Dieter Teßmann. Als Anerkennung für die gelungene Integration der Jugendlichen vom Schäferstuhl erhält die Feuerwehr Gitter Mitte der Achtzigerjahre 15.000 Mark von der Bezirksjugendpflege. Diese Zuwendung hilft, den Schulungsraum im Gerätehaus auf die heutige Größe zu verdoppeln und so die arg beengten Verhältnisse zu beenden. 1986 bekommt die Jugendfeuerwehr ein SG20-Zelt mit Platz für 12 Feldbetten. Die Feldbetten wiederum werden angeschafft, nachdem bei einem Zeltlager wegen starken Regens Gräben um das Zelt gezogen werden müssen, damit die Schlafsäcke nicht davon schwimmen.
Viel Rauch um nichts
Als kleines Dankeschön für ihr Engagement am 3. Umweltschutztag 1987 wird der Jugendfeuerwehr gestattet, gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr Gitter am Bismarckturm Totholz und Strauchschnitt zu verbrennen. Für den Notfall stehen drei Tanklöschfahrzeuge mit zusammen 7.500 Wasser bereit, das Feuer ist auch angemeldet und vom Amt genehmigt. Scheinbar um unnötige Bürokratie zu vermeiden, wird die Berufsfeuerwehr darüber aber nicht informiert. Als besorgte Bürger dann den Notruf 112 wählen, rücken die Löschzüge beider Wachen zu diesem vermeintlichen Großeinsatz aus. Mit einer Grillfete beginnt 1991 das Fest zum 10-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr Gitter. Zwei Tage lang wird ausgelassen gefeiert.
Mädchen nach vorn
Nach 16 Jahren Männerwirtschaft finden 1997 endlich die ersten beiden Mädchen den Weg in die Jugendfeuerwehr. Ohne Mädchen läuft heute gar nichts mehr, sie stellen fast die Hälfte der Truppe. Ein Jahr später richtet die JF Gitter den Sportpokal als Bosselturnier aus. Während die Veranstaltung im Ganzen reibungslos verläuft, verläuft sich einer der Schiedsrichter hoffnungslos in den unendlichen Weiten der gitterschen Feldmark. Das Stadtzeltlager in Beddingen muss 1998 beinahe abgebrochen werden, weil ein Schwarm aggressiver Bienen es auf die Jugendfeuerwehrleute abgesehen hat. Nach intensiven Gesprächen - an denen die Bienen nicht teilnehmen - einigt man sich auf höchster Ebene aber auf eine Fortsetzung des Lagers. 1999 belegen die beiden Gruppen aus Gitter den zweiten und dritten Platz beim Friedel-Sander-Pokal.
1200 Jahre Gitter
Zur Jahrtausendwende machen die Gitteraner wieder einmal das, was sie besonders gut können: sie feiern. Für dieses Fest, dass alle Erwartungen schon am ersten Tag übertrifft, bauen die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr in mühevoller Puzzlearbeit eine Schautafel, die die vergangenen zwölfhundert Jahre in Bildern darstellt.
Im darauffolgenden Jahr sind Martin Helling und Ramon Schulz jeweils für kurze Zeit als Jugendfeuerwehrwarte tätig, bevor dieses Amt 2002 von Christian Pohl übernommen wird.
Da es in Hohenrode bis dahin keine eigene Jugendgruppe gibt, verleiht sich die gittersche Jugendfeuerwehr kurzerhand den Zusatz "Gitter-Hohenrode" und schon sind die Kinder aus beiden Dörfern zusammengebracht.
25 Jahre JF-Gitter
Bereits 2005 beschlossen: Die Jugendfeuerwehr Gitter will ihren 25-jährigen Geburtstag im Jahr 2006 feiern. Mit viel Planungs- und Vorbereitungszeit wird an diesem Jubiläum groß aufgefahren. Wie gut, dass der 29.04 direkt auf einen Samstag fällt. Bei herrlich schönen Wetter durfte ein besonderer Gast empfangen werden: Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Sigmar Gabriel. Er ließ es sich nicht nehmen unseren Ort zu besuchen.
2006 wurde nicht nur gefeiert. Erstmals wurde die Jugendflamme, ein Leistungsabzeichen für die Jugendlichen, zusammen mit der JF-Ringelheim abgenommen. 8 Jugendliche absolvierten die Stufe 1 und 6 die Stufe 2. Auch drohte das Feuerwehrhaus zu platzen. Der Grund: Die JF bestand zum Ende des Jahres als über 35 Mitgliedern.
Nach 6 Jahren und unzähligen Stunden als Jugendfeuerwehrwart übergibt Christian Pohl Anfang des Jahres 2008 sein Amt an Tim Teusch. Kurze Zeit später wird Pohl zum stellv. Stadtjugendfeuerwehrwart im Löschbezirk. Eine Erste Errungenschaft folgte bereits ein Jahr später unter neuer Führung: Der 1. Platz beim Friedel-Sander-Pokal. Ein Tag im Hochseilgarten oder „Singstar“ zum Jahresabschluss soll harte Anstrengung belohnen. 2009 wechselt das Amt des Jugendfeuerwehrwartes zu Steffen Sydow.
Nach dem Fest ist vor dem Fest
…heißt es bereits im Jahr 2010, denn ein Jahr später soll die Maifeier mit einem Tag der offenen Tür kombiniert werden. Die JF-Gitter wird 30 Jahre alt. Auch dies soll in Erinnerung bleiben. In einem etwas kleineren Rahmen als Fünf Jahre zuvor wurde dennoch auslassend gefeiert. Mit schweren Beinen, aber einem glücklichen Gesicht konnten alle Jugendlichen am Abend ins Bett fallen.
Früh Aufstehen und nicht Ausschlafen hieß es auch ein paar Monate später beim Stadtzeltlager auf dem MTV-Sportplatz in Salzgitter Bad, bei dem die JF-Gitter gerne teilgenommen hat. Viele Jugendliche und Betreuer wussten anschließend, wie lang Nachtwachen am Lagerfeuer doch dauern können, wenn dabei nicht geschlafen werden darf.
Wie lösche ich ein Feuer richtig?
In den nächsten Jahren wurde auch die Ausbildung und Vorbereitung intensiviert. Auch der Umgang mit dem Feuerlöscher soll geübt sein. Um für Alle, denen ein Feuerlöscher noch zu klein zum Löschen ist, konnten sich 2013 bei der Flughafenfeuerwehr in Hannover überzeugen, wie so ein Feuerwehrauto in „ganz groß“ aussieht. Diese wurde zusammen mit den aktiven Kameraden besichtigt. Für die gute Zusammenarbeit der Jugendfeuerwehren Bad, Gitter-Hohenrode und Ringelheim wurde diesen ein Jahr später von der Sparkasse Goslar/Harz mit einem gut dotierten Preis ausgezeichnet. Steffen Sydow wird 2015 zum Gruppenführer gewählt und übergibt seine Aufgabe in Gitter an Franziska Steingass.
Franziska Steingass teilt sich die Arbeit heute mit ihrem Stellvertreter Michael Kabisch und den Betreuern Steffen Sydow, Sven Sydow, Sina Könnecke, Alexander Kabisch, Corvin Jung und Thomas Stübig.
6000 Stunden Spaß
An anderer Stelle gehen wir näher auf die Aktivitäten der letzten Jahre ein. Hier nur ein paar Zahlen, die die erfolgreiche Jugendarbeit in Gitter belegen: Über 6000 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und allgemeine Jugendarbeit wurden in den vergangenen 35 Jahren angeboten. Die "Leistungsspange", als höchste Auszeichnung in der Jugendfeuerwehr, erwarben 27 Jugendfeuerwehrleute. In dieser Zeit wechselten 47 Jungen und ein Mädchen in die Einsatzabteilungen der Feuerwehren in Gitter und Hohenrode.